Du legst Dich abends in Dein Bett, nimmst eine komfortable Schlafposition ein und während der Nacht wachst Du mit einem unguten Gefühl auf. Noch halb im Schlaf scheint es Dir kaum möglich den Arm zu bewegen. Das Gefühl in der Hand ist vollkommen weg und im ersten Moment überkommt Dich eine Panik.
Nach diesem kurzen Schreckmoment realisierst Du, dass der Arm anfängt zu kribbeln. Das Gefühl kommt zurück und Du kannst die Hand wieder ganz normal bewegen.
Kommt dieses Taubheitsgefühl bei Dir häufiger vor? Schlafen Deine Arme und Hände ein und Du weißt nicht, ob dies mit ernsthaften gesundheitlichen Risiken verbunden ist? Dann erfahre, weshalb dieses Phänomen auftritt und wann der Gang zum Arzt anzuraten ist.
Ursachen der vorübergehenden Taubheit
Dass in der Nacht die Arme kurzzeitig mal einschlafen ist kein außergewöhnliches Phänomen. Die meisten Personen haben dieses Gefühl wahrscheinlich schon wahrgenommen und keine bleibenden Schäden davongetragen.
Die Ursache liegt meist in einer Unterbrechung des Blutflusses. Du liegst ungünstig, verlagerst das Gewicht auf den Arm und die Durchblutung[1] ist gestört. Dadurch ist für diesen Moment das Empfinden beeinträchtigt und erst nach dem Auflösen der Blockade erhältst Du das gewohnte Gefühl zurück.
Erschwerend kommt hinzu, wenn Du unter Verspannungen oder Schmerzen in den Bandscheiben oder der Halswirbelsäule leidest. Dann könnten Fehlstellungen der Wirbel dazu führen, dass die Nerven gereizt werden. Eine leichte Quetschung der Nervenenden führt ebenso eine Unterbrechung des Gefühls herbei.
Das Kribbeln ist ein deutliches Signal, dass die Nerven förmlich mit einer Reizüberflutung zu kämpfen haben. Nachdem Du Deine Schlafposition geändert hast und die Unterbrechung aufgehoben wurde, nehmen die Nervenbahnen die Reize wieder wahr. Sie können diese aber nicht richtig zuordnen und das Kribbeln entsteht. Es mag zunächst etwas unangenehm sein, doch schlafen nur unregelmäßig die Arme oder Hände ein, ist dies kein Grund zur Sorge. Häufig tritt dies etwa in der Seitenlage auf, wenn der untere Arm unter dem Körper liegt und dadurch die Nerven oder die Durchblutung beeinträchtigt werden.
Chronisches Taubheitsgefühl in den Armen
Anders sieht es hingegen aus, wenn das Taubheitsgefühl regelmäßig auftritt und sich selbst bis in den Tag hineinzieht. Dann können verschiedene Erkrankungen für die Taubheitsgefühle verantwortlich sein. Suche den Arzt auf, wenn die Beschwerden über mehrere Nächte oder Tage auftreten und nicht zurückgehen.
Bandscheibenvorfall
Einer der häufigsten Gründe für das Kribbeln in den Händen ist der Bandscheibenvorfall[2]. Die Bandscheiben sind wesentlich für den Schutz der Wirbelsäule. Sie stellen eine Art Stoßdämpfer dar, sodass die Wirbelkörper nicht aufeinander reiben. Die Bandscheiben sind hierfür elastischer und nehmen die meiste Belastung auf.
Durch eine Fehlbelastung, wie etwa beim ständigen Sitzen oder beim schweren Heben, können die Bandscheiben ihre Position verändern. Ein akuter Bandscheibenvorfall geht mit einem sofortigen Schmerz und Bewegungseinschränkungen einher.
Häufiger ist jedoch, dass die Bandscheiben aufgrund einer Fehlhaltung stärker verschleißen. Es stehen Haarrisse und die Funktion ist beeinträchtigt. Sie verlieren an Stabilität und wölben sich bis in den Wirbelkanal.
Durch diese krankhafte Veränderung kann es vorkommen, dass die Bandscheiben auf die Nerven drücken. In der Folge treten eine Taubheit und Muskelschwäche auf. Diese äußern sich nicht nur in der Nacht, sondern auch am Tage.
Karpaltunnelsyndrom
Arbeitest Du viel am Computer, ist die Haltung bedeutsam für die Gesundheit der Arme und Hände. Es mag zwar kaum anstrengend wirken, doch ist die Position wenig angenehm, belastet dies die Sehnen.
Dem Karpaltunnelsyndrom[3] liegt häufig eine Überlastung der Hand zu Grunde. Es tritt eine Entzündung auf, das Gewebe schwillt an und der Nerv wird eingequetscht. Die Region des Mittelnervs ist prädestiniert für eine Reizung, da dort engmaschig Sehnen und Nerven verlaufen. Durch die Überanspruchung wird der Raum und somit der Nerv eingeengt und gequetscht.
Nicht nur die Arbeitshaltung, auch der Schlaf kann zum Karpaltunnelsyndrom führen. Schläfst Du mit angewinkelten Händen oder belastest diese während des Schlafens, treten die Beschwerden am nächsten Morgen auf.
Das Kribbeln tritt meist leicht an beiden Händen auf, wobei die Arbeitshand stärker betroffen ist. Suche den Arzt auf, gewöhne Dir eine ergonomische Haltung an und entlastet die Hände für die nächste Zeit.
Nährstoffmangel
Zu gewissen Einschränkungen kann es auch kommen, wenn Du unter einem Nährstoffmangel leidest. Konkret betrifft dies das Vitamin B12. Dieser Nährstoff ist reichlich in tierischen Produkten enthalten.
Daher sind vor allem Veganer von diesem Defizit betroffen. Ernährst Du Dich vegan, ist eine Supplementierung von B12[4] anzuraten. Unter der Einnahme des Vitamins sollten die Empfindungsstörungen zurückgehen und das Kribbeln nachlassen.
Muskelverspannungen
Eine einseitige Belastung erhöht nicht nur das Risiko eines Bandscheibenvorfalls. Auch Verspannungen und Schmerzen im Schulter-Nackenbereich können zum Auftreten der Taubheit und des Kribbelns führen.
Im Zusammenspiel mit Stress nehmen Schlafstörungen und weitere Beschwerden zu. Du leidest unter einem höheren Schmerzempfinden und die Verspannungen können vom Rückenmark bis in die Hände ausstrahlen. Um auszuschließen, ob es sich nicht doch um einen Bandscheibenvorfall handelt, solltest Du dringend einen Arzt aufsuchen.
Was kannst Du gegen das Einschlafen der Arme unternehmen?
In Abgrenzung zu den Ursachen ergeben sich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die Deine Nerven sowie die Durchblutung stärken. Damit sollten auch die Taubheitsgefühle beim Einschlafen zurückgehen.
Gesündere Schlafposition
Die meisten Personen bevorzugen in der Nacht die Seitenlage. Diese vermittelt eine Geborgenheit und erscheint komfortabel. Für die körperliche Gesundheit sind die Seitenlage und Bauchlage weniger zu empfehlen. Häufig ist die Halswirbelsäule unnatürlich abgeknickt und die Arme könnten unter dem Körper einschlafen.
Besser ist es, wenn Du die Nacht als Rückenschläfer verbringst. Auf dem Rücken findet eine bessere Entlastung der Wirbelsäule statt. Es mag zwar etwas dauern, bis Du Deine Schlafposition umgewöhnt hast, doch danach wirst Du die positiven Effekte deutlich spüren.
Ergonomische Arbeitshaltung
Am Arbeitsplatz ist streng darauf zu achten, dass Du eine gesunde Sitzhaltung beibehältst. Achte vor allem auf den Kopf, da dieser dazu neigt nach vorne geschoben zu werden. Schiebe diesen nach hinten und belasse ihn über den Schultern. Dadurch verminderst Du die Belastung für die Muskulatur und Verspannungen gehen zurück.
Behalte zudem für Unterarm und Hände eine lockere Haltung bei. Verwende ergonomische Produkte, um die Belastung bei der Arbeit zu minimieren. Dadurch beugst Du dem Karpaltunnelsyndrom vor und das Kribbeln tritt nicht auf.
Wärme zur Entspannung
Leidest Du bereits unter Verspannungen im Nackenbereich oder dem unteren Rücken, dann hilft eine Wärmeanwendung. Richte eine Rotlichtlampe auf die zu behandelnden Bereiche und die Muskelfasern werden sich entspannen[5].
Gleichzeitig wirkt diese Anwendung auch dem Stress entgegen. Führe auch eine Meditation oder andere Entspannungstechniken durch, um den Stress zu lindern. Damit sorgst Du sowohl auf körperlicher als auch geistiger Ebene für Entspannung. Die Durchblutung wird verbessert und die Missempfindungen gehen zurück.
Abgrenzung zum Schlaganfall
Tritt am Morgen oder während des Tages unvermittelt die Taubheit auf, ist Vorsicht in Verbindung mit den folgenden Symptomen geboten:
Insbesondere eine einseitige Taubheit im Gesicht deutet auf einen Schlaganfall hin. Dann sollte dringend der Notarzt gerufen werden, um den Verdacht zu untersuchen.
Die eingeschlafenen Arme in der Nacht
Wachst Du mitten in der Nacht auf und hast kein Gefühl in den Armen, mag dies für einen Schreckmoment sorgen. In der Regel hast Du einfach nur auf dem Arm geschlafen und dadurch die Durchblutung gestört. Nach einem kurzen Warten tritt ein Kribbeln auf, welches signalisiert, dass wieder ein normales Gefühl erhältst. Solch ein Phänomen ist harmlos, aber es könnte ein Signal sein, dass Du Deine Schlafposition ändern solltest.
Problematisch ist es, wenn die Taubheit regelmäßig in der Nacht auftritt und auch am Tage nicht vollständig zurückgeht. Dann könnte ein Bandscheibenvorfall für die Symptome verantwortlich sein. Kläre beim Arzt Deine Beschwerden ab, um eine geeignete Therapie durchzuführen.
Achte auch darauf ein komfortables Kissen sowie eine gesundheitsförderliche Matratze zu verwenden. Dies sorgt für eine Entlastung der Wirbelsäule, sodass Bandscheibenvorfälle oder degenerative Erkrankungen seltener auftreten. Deine Schlafqualität profitiert und Du musst keine Sorge haben, dass Deine Arme in der Nacht einschlafen.