Geht es Dir wie Millionen von Menschen in Deutschland und leidest unter Rückenschmerzen? Dann ist die Matratze ein guter Ansatzpunkt, um die Schmerzen zu lindern. Entlastest Du Deine Wirbelsäule während der Nacht, kann diese sich regenerieren und am nächsten Morgen startest Du viel entspannter in den Tag.
Eine hochwertige Matratze ist jedoch meist mit einem höheren Preis verbunden. Ein komplexerer Aufbau und mehr Material führt dazu, dass solch ein Modell teurer ist. Da wäre es doch praktisch, wenn die Krankasse die Kosten übernehmen würde.
Ist es möglich eine Matratze auf Rezept zu erhalten und welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden?
Gesundheitsförderliche Wirkung der Matratze
Du verbringst rund ein Drittel Deines Lebens auf der Matratze. Da ist es nur folgerichtig, dass Du Dich für eine Variante entscheidest, die förderlich für Deinen Rücken ist.
Der moderne Lebenswandel sorgt leider dafür, dass häufig ein Bewegungsmangel besteht. Das ständige Sitzen[1] im Büro und das Nutzen des Autos anstatt kürzere Strecken zu Fuß zu bewältigen führen dazu, dass der Bewegungsapparat nicht ausgelastet ist. In der immer gleichen Haltung vor dem Computermonitor zu sitzen mag zwar nicht so anstrengend sein, wie auf dem Bau zu arbeiten, doch für Deinen Körper ist beides nicht optimal.
Neben mehr Bewegung und einem allgemein gesünderen Lebensstil ist auch die Matratze ein wichtiges Hilfsmittel, um die Rückenprobleme zu lindern. Positiv erweisen sich zum Beispiel orthopädische Matratzen. Diese verfügen über mehrere Zonen, die einen leicht anderen Härtegrad aufweisen. Dies ermöglicht es präziser auf die Bedürfnisse des Körpers einzugehen. Der Kopf muss zum Beispiel anders gestützt werden als der Rücken. Gerade für Seitenschläfer ist dies interessant, da die Matratze einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt ist.
Auch für Allergiker ist die Wahl der Matratze entscheidend für eine weitestgehend symptomfreie Nacht. Leidest Du unter einer Hausstauballergie, muss die Matratze besonders atmungsaktiv sein. Hierfür erweisen sich Tonnen-Taschenfederkernmatratzen von Vorteil. Durch die Ummantelung der einzelnen Federn wird der Luftaustausch begünstigt und die Matratze gibt jegliche Feuchtigkeit besser ab. Milben erhalten dadurch ein Klima, in welchem sie sich weniger wohlfühlen und die Population zurückgeht. Mitunter könntest Du auf die Anwendung von teuren Encasings und eines Milbensaugers verzichten und gleichzeitig Deinen Rücken schonen.
Eine moderne Matratze bietet also einige gesundheitliche Vorteile. Sie entlastet die Wirbelsäule, wodurch Verspannungen zurückgehen und Hausstauballergiker haben weniger mit den Symptomen zu kämpfen.
Übernehmen die Krankassen die Kosten?
Aufgrund der gesundheitlichen Wirkung wäre es naheliegend, dass Krankassen die Kosten für solch eine Matratze übernehmen. Schließlich würden sie langfristig Kosten einsparen und müssten die Behandlung für einen kaputten Rücken nicht übernehmen.
In der Praxis ist dies jedoch nicht ganz so leicht. Eine Matratze gehört nicht zu den Leistungen, die von einer Krankenkasse übernommen wird. Mit leichten Verspannungen oder Rückenschmerzen musst Du Dir keine Hoffnung machen, dass das Rezept ausreicht, um eine neue Matratze erstattet zu bekommen. Selbst wenn Dein behandelnder Arzt Dir eine neue Matratze empfiehlt, musst Du die Kosten dafür selber übernehmen.
Anders sieht es bei den bereits angesprochenen Encasings aus. Die meisten Krankenkassen[2] bieten einen Zuschuss oder die komplette Übernahme der Kosten an. Allerdings gibt es hierfür keine einheitliche Regelung, sodass manche Krankassen keine Kostenübernahme anbieten. Du solltest Dich vorab erkundigen, wie das Angebot Deiner Krankenkasse in diesem Fall aussieht.
Die Kostenübernahme im Pflegefall
Eine Kostenübernahme für die Matratze auf Rezept ist nicht vorgesehen. Anders sieht es jedoch aus, falls eine Pflegebedürftigkeit[3] besteht. Je nach Pflegestufe bestehen deutlich höhere Anforderungen an die Matratze. Die zu pflegende Person muss im schwersten Fall 24 Stunden am Tag im Bett verbringen. Hierbei besteht das Risiko, dass Sie sich Wund liegt. Zudem sollten am Bett verschiedene Hilfsmittel angebracht werden, die die Pflege erleichtern.
Welche Matratzen werden übernommen?
Für gewöhnlich werden im Liegen die gleichen Körperstellen belastet. Dies führt bei langen Liegezeiten dazu, dass Wundstellen entstehen. Die zu pflegende Person ist selbstständig nicht in der Lage die Liegeposition für eine längere Zeit zu wechseln, um den Körper zu entlasten.
Um die Bildung der Wundstellen zu vermeiden ist eine spezielle Antidekubitusmatratze notwendig. Diese besteht aus mehreren Luftkammern, die abwechselnd aufgeblasen und entleert werden. Dadurch ist es möglich den Körper in eine andere Position zu bringen, um die Auflagefläche des Pflegenden zu verändern. Wundstellen treten selbst bei längeren Liegezeiten nicht mehr auf.
Eine weitere Anforderung an solch eine Matratze ist der Inkontinenzschutz. Bei Bestehen einer höheren Pflegestufe ist zu erwarten, dass die Matratze einer höheren Verschmutzung ausgesetzt ist. Daher weist sie zusätzlich einen Inkontinenzbezug auf und ist leichter abwaschbar.
Es ist also keinesfalls so, dass eine gewöhnliche Kaltschaummatratze von der Krankenkasse übernommen wird. Vielmehr handelt es sich um ein Modell, welches speziell für die Pflege ausgelegt ist und dort zum Einsatz kommt.
Wie erhältst Du die Kostenübernahme?
In Deutschland ist die gesundheitliche Versorgung stark sozial geprägt. Bei bestehender Pflegestufe steht es Dir zu, dass Du nicht auf den entstehenden Kosten sitzen bleibst. Dennoch musst Du noch bürokratische Hürden überwinden, damit Du die Matratze auf Rezept erhältst. Wie genau der Prozess abläuft, hängt von Deiner Krankenkasse ab. Im Normalfall sollte dies wie folgt aussehen.
Zunächst musst Du vom Arzt die entsprechende Verordnung erhalten, in welcher die Matratze als notwendiges Hilfsmittel festgehalten ist. Automatisch über die Pflegestufe besteht der Anspruch an die Matratze nicht.
Wurde das Rezept ausgestellt, wendest Du Dich am besten an Deine Krankenkasse. Diese wird Dir genau schildern, welche Informationen oder weiteren Schritte notwendig sind, um die Matratze zu erhalten. In den meisten Fällen wird es ausreichend sein, wenn Du Dich nun an den entsprechenden Vertragspartner der Krankenkasse wendest.
Der Vertragspartner ist für die Beratung, Verkauf sowie Anlieferung zuständig. Bist Du Dir unsicher, welche Matratze Du benötigst, dann ist es hilfreich sich nochmal an den Arzt oder den Therapeuten zu wenden. Dieser kann bei der Auswahl helfen, damit Du mit Sicherheit das passende Modell findest. Danach erfolgt die Anlieferung sowie falls notwendig die Montage der Matratze bzw. des Pflegebettes.
Beachte bei der Auswahl, dass je nach gewünschtem Modell Mehrkosten entstehen können. Von der Krankenkasse werden für die Matratze grundsätzlich die Modelle komplett übernommen, die den geforderten „Mindeststandard“ erfüllen. Besitzt Du besonders ausgefallene Wünsche oder forderst eine höhere Qualität, wirst Du selber für diesen Kostenunterschied aufkommen müssen.
Die Anlieferung sollte innerhalb weniger Tage erfolgen. Danach ist es wichtig, dass Du die Matratze ordnungsgemäß benutzt. Lies Dir gründlich die Gebrauchsanweisung durch und lasse Dich notfalls in die Nutzung einweisen. Kommt es bei einem unsachgemäßen Gebrauch zu einem Schaden, musst Du selber für diesen aufkommen. Da es sich bei solchen Matratzen um sehr hochwertige Anfertigungen handelt, ist der Schaden entsprechend teuer.
Die Matratze auf Rezept nur im Pflegefall
Eine Matratze auf Rezept zu erhalten und die Kosten von der Krankenkasse übernehmen zu lassen, ist für die meisten Personen nicht möglich. Selbst bei einem vorliegenden Rückenleiden oder einem Bandscheibenvorfall, darfst Du nicht erwarten, dass die Kosten übernommen werden. Du musst die Kosten für eine hochwertige Bandscheibenmatratze also selber tragen. Dennoch schadet es nicht bei Deiner Krankenkasse nachzufragen, ob ein Zuschuss für die Matratze beantragt werden kann.
Nur im Pflegefall ist die Kostenübernahme einer Matratze für diese höheren Anforderungen vorgesehen. Dabei geht es vor allem darum das Auftreten von Wundstellen und mögliche Schäden durch das lange Liegen zu vermeiden. Die Kosten einer Antidekubitusmatratze werden von den Krankassen übernommen. Nötig ist hierfür ein Rezept vom Arzt, welcher die Notwendigkeit einer solchen Matratze bescheinigt.
Somit ist die Kostenübernahme nur im Pflegefall möglich. Die meisten Personen selbst mit einem Bandscheibenvorfall oder sonstigen Rückenbeschwerden erhalten keine Matratze auf Rezept und müssen die Kosten komplett selber tragen.