Für Säuglinge ist der Schlaf noch bedeutsamer als für Erwachsene. Sie befinden sich in einer empfindlichen Phase, die von neuen Eindrücken und einer rasanten Entwicklung geprägt ist. Nicht umsonst verbringen Babys fast den gesamten Tag mit dem Schlafen und wachen nur auf, um gefüttert zu werden.
Natürlich möchtest Du als Elternteil Deinem Neugeborenen einen bestmöglichen Start in das Leben bieten. Dafür ist es notwendig, dass Dein Baby ausreichend schläft. Im Schlaf wächst es und reift zu einem glücklichen Kleinkind heran.
Der Rückenschlaf wird häufig als gesündeste Schlafposition für das Baby beschrieben. Weshalb wird diese Schlafposition derart hervorgehoben und was kannst Du unternehmen, wenn Dein Baby nicht auf dem Rücken schlafen möchte?
Die Schlafpositionen Deines Babys
Wie bei Erwachsenen gibt es auch bei Babys unterschiedliche Schlafpositionen. Da Säuglinge noch sehr empfindlich sind und einen individuellen Schlafrhythmus besitzen, ergeben sich hieraus andere Grundsätze.
Ein Faktor, der bei der Wahl der Schlafposition eine große Rolle spielt, ist der plötzliche Kindstod[1]. Es ist wohl der Albtraum jeder Eltern, wenn das Kind ruhig in der eigenen Wiege schläft und ganz unvermittelt stirbt. Der plötzliche Kindstod tritt zumeist im ersten Lebensjahr auf. Die Ursachen sind nicht vollends ergründet, es wird aber ein starker Zusammenhang zwischen der Schlafposition und dem plötzlichen Kindstod vermutet.
Welche unterschiedlichen Schlafpositionen gibt es für Dein Baby und welche Auswirkungen besitzen diese?
Seitenlage
Während der überwiegende Teil der Erwachsenen die Nacht am liebsten auf der Seite verbringt, ist dies für Babys kaum möglich. Sie sind nicht in der Lage stabil auf der Seite zu liegen. Die Arme sind zu schwach und die Motorik nicht ausgeprägt genug, um auf der Seite liegen zu bleiben.
Nehmen Babys die Seitenlage[2] ein, rollen sie häufig auf den Bauch. Von dort schaffen Sie es während der ersten Monate nicht, sich eigenständig auf den Rücken zu drehen.
In der Seiten- und Bauchlage ist das Risiko des plötzlichen Kindstodes wesentlich erhöht. Daher sollten Babys möglichst nicht auf der Seite schlafen. Nur nach Absprache mit einem Kinderarzt könnte diese Schlafposition angeraten sein. Etwa, wenn ein Plattkopf auftritt oder der Rückenschlaf zu Verspannungen führt.
Bauchlage
Die Bauchlage gilt bei Erwachsenen bereits als ungesündeste Position. Die Atmung ist erschwert und die Wirbelsäule erfährt nicht die notwendige Unterstützung.
Lange wurde angenommen, dass die Bauchlage den Schlaf von Babys fördern würde. Selbst von Kinderärzten wurde die Empfehlung gegeben, dass Babys doch auf dem Bauch schlafen sollten.
Mittlerweile gilt diese Meinung als überholt. In der Bauchlage ist das Risiko des plötzlichen Kindstodes am höchsten, weshalb diese Position vermieden[3] werden sollte.
Nur unter Aufsicht bietet sich die Bauchlage für Dein Baby an, um gezielt die Muskulatur zu trainieren. Die Bauchlage fördert die Motorik und verhilft Deinem Baby dazu, dass es sich auf den Rücken dreht.
Rückenlage
Mittlerweile lautet die Empfehlung von Kinderärzten, dass Babys auf dem Rücken schlafen sollten. Dort können Sie unbeschwert atmen und Eltern müssen den plötzlichen Kindstod nicht fürchten.
Fühlt sich Dein Baby auf dem Rücken wohl, wird es in Ruhe schlafen und es besteht kein Grund zur Sorge. Biete eine angenehme Schlafumgebung, damit es optimal schläft und die meiste Zeit in der Rückenlage verbringt.
Wie bringst Du Dein Baby dazu, auf dem Rücken zu schlafen?
Nicht für jedes Baby ist die Rückenlage angenehm. Manche wehren sich geradezu dagegen. Mit einem lauten Schreien und einem kräftigen Strampeln machen Sie deutlich, dass Sie lieber auf dem Bauch liegen würden.
Koliken lindern
Ein häufiger Grund für dieses Verhalten sind Bauchschmerzen. Diese Symptome verschlimmern sich in der Rückenlage und führen zu stärkeren Beschwerden. Auf dem Bauch zu liegen fühlt sich angenehmer an. Leidet Dein Baby unter Blähungen oder bestehen andere Hinweise für eine Kolik[4], ist es nicht verwunderlich, dass die Rückenlage verweigert wird.
In einem Alter von drei Wochen bis vier Monaten treten die Koliken besonders häufig auf. Wirke den Koliken entgegen, indem Du die Nahrung anpasst oder Dein Baby auf dem Arm trägst. Leichte Bewegungen wirken beruhigend und eine sanfte Bauchmassage kann die Beschwerden lindern.
Gehen die Beschwerden zurück, schläft Dein Baby wieder gerne auf dem Rücken. Andernfalls wird der Unmut über die Rückenlage mit einem lauten Schreien geäußert.
Für Geborgenheit sorgen
Babys sind der Umgebung schutzlos ausgeliefert. Sie sind auf die Nähe der Eltern angewiesen, um sich sicher zu fühlen. Damit Du nicht Dein Baby rund um die Uhr beaufsichtigen musst, solltest Du in der Schlafumgebung für Geborgenheit sorgen.
Dies gelingt zum Beispiel mit einem Babynest, welches sich weich anfühlt und sanft am Körper liegt. Auch das Pucken[5] hat sich als effektive Technik bewährt, um ein aufgebrachtes Baby zu beruhigen.
Dein Baby schläft nicht auf dem Rücken? Dann probiere doch die enge Wickeltechnik aus, um für eine Beruhigung zu sorgen. Achte aber dringend darauf, dass das Pucken richtig ausgeführt wird. Lasse es Dir von Deiner Hebamme zeigen und führe danach die notwendigen Handgriffe sicher aus.
Passende Schlafumgebung
Damit Dein Baby sich in der Kinderwiege wohlfühlt, braucht es nicht viel. Es ist sogar förderlich, wenn Du auf Kuscheltiere oder anderes Zubehör verzichtest. Diese schränken nur die Luftzirkulation ein und können eine Gefahr darstellen.
Um Dein Baby dazu zu ermutigen auf dem Rücken zu liegen, kannst Du mit Spielzeug nachhelfen. Ein Mobilé an der Wiege wirkt interessant und motiviert Dein Baby auf dem Rücken zu liegen.
Je nach Gestaltung lädt auch eine Krabbeldecke ein sich auf den Rücken zu legen oder zu bewegen. Gelingt es Deinem Kind sich auf den Bauch zu drehen, kann über längere Zeit auch diese Position eingenommen werden. Lediglich beim Schlafen ist die Rückenlage vorteilhaft, um das Risiko des plötzlichen Kindstodes zu minimieren.
Dem Plattkopf vorbeugen
Obwohl der Rückenschlaf für Dein Baby am gesündesten ist und diese Position empfohlen wird, ist diese nicht ganz risikolos. Denn der Kopf Deines Babys ist noch sehr empfindlich und leicht verformbar. Liegt Dein Baby ausschließlich auf dem Rücken, tritt eine einseitige Belastung auf, die zu einem Plattkopf führen kann. Diese Verformung wird auch als Brachycephalus oder Plagiocephalus bezeichnet. Zum Glück ist die Verformung bei frühzeitiger Erkennung reversibel, sodass keine bleibenden Schäden zurückbleiben.
Um die Rückenlage angenehm und sicher zu gestalten, bietet es sich an ein spezielles Lagerungskissen zu verwenden. Dieses ist mit einer Öffnung im Kopfbereich ausgestattet, sodass die Belastung sich besser verteilt.
Ist die Verformung bereits aufgetreten, kann auch die Seitenlage über einen gewissen Zeitraum vorteilhaft sein. Sprich mit dem Kinderarzt darüber, welche Maßnahmen notwendig sind, um den Plattkopf zu korrigieren.
Hilf Deinem Baby auf dem Rücken zu schlafen
Für Säuglinge gilt der Grundsatz, dass die Rückenposition am gesündesten ist. Die Gefahr des plötzlichen Kindstodes ist minimal und der Schlaf Deines Babys wird gefördert.
Umso anstrengender kann es sein, falls Dein Säugling sich weigert auf dem Rücken zu liegen. Die Gründe hierfür können in einer Kolik liegen, die zu Schmerzen in der Rückenposition führen.
Möchte Dein Baby nicht auf dem Rücken schlafen, dann versuche zunächst mögliche Koliken auszuschließen. Achte auf Hinweise für diese Verdauungsprobleme und suche bei anhaltenden Problemen den Arzt auf. Wurden die Koliken gelindert, wird Dein Baby häufig von selber die Rückenposition bevorzugen.
Gestalte die Schlafumgebung angenehm und sorge für eine höhere Geborgenheit. Mit etwas Geduld wird sich Dein Kind an diese Position gewöhnen und es schläft wesentlich gesünder.
Referenzen
1 | https://www.baby-und-familie.de/Gesundheit/Ploetzlicher-Kindstod-Wie-kann-man-vorbeugen-116263.html |
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2 | https://www.familie.de/baby/alltag-mit-baby/schlafposition-beim-baby-warum-die-bauch-und-seitenlage-anfangs-nicht-sicher-ist/ |
3 | https://www.babyartikel.de/magazin/dein-baby-schlaeft-auf-dem-bauch-so-gefaehrlich-ist-das-wirklich |
4 | https://www.swissmom.ch/baby/medizinisches/ist-mein-baby-krank/koliken/ |
5 | https://www.babymarkt.de/ratgeber/baby/baby-entwicklung/baby-pucken/ |