Liegst Du abends für einige Zeit wach im Bett, kannst nicht einschlafen und merkst, wie Stunde um Stunde verrinnt? Dann versprechen zahlreiche Medikamente mit dem Wirkstoff Melatonin, dass Du leichter in den Schlaf findest. Ob in Form von Tablette, Sprays oder Tropfen – Melatonin gilt vor allem in den USA als ein neues Wundermittel, welches den Schlaf fördert.
Melatonin ist frei erhältlich und nicht rezeptpflichtig. Doch ist die Einnahme von Melatonin tatsächlich unbedenklich oder geht davon eine Gefahr der Überdosierung aus?
Gehe bei der Dosierung des Melatonins bedacht vor und vermeide eine zu hohe Dosierung. Welche Auswirkungen die Überdosierung hat und wie Du dabei vorgehst, erfährst Du in diesem Ratgeber.
Auswirkungen des Melatonin auf den Schlaf
Melatonin ist als Schlafhormon wesentlich für die Regelung des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich[1]. Es wird von der Zirbeldrüse ausgeschüttet, falls auf die Netzhaut kein Sonnenlicht strahlt. Dadurch wirst Du in einen Wachzustand versetzt und die Müdigkeit geht zurück. In den Abendstunden, wenn der Einfluss des Sonnenlichtes zurückgeht, wird das Schlafhormon verstärkt ausgeschüttet. Es führt dazu, dass Du Dich müde fühlst und leichter in den Schlaf findest.
Durch verschiedene Umstände kann es dazu kommen, dass Dein Körper von selber nicht genügend Melatonin herstellt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Du abends noch am Computer arbeitest oder das Smartphone nutzt. Die elektronischen Bildschirme senden ein bläuliches Licht aus, welches dem Sonnenlicht sehr nahekommt. Dadurch entsteht der Eindruck, dass selbst zu später Stunde noch die Sonne scheinen würde. Das Melatonin wird nicht in ausreichender Menge produziert, sodass Du Dich wach fühlst. Daher gilt als ein Grundsatz der Schlafhygiene, dass elektronische Bildschirme rund zwei Stunden vor dem Schlafengehen gemieden werden sollten. Leg das Smartphone bei Seite und widme Dich anderen entspannten Tätigkeiten, damit sich die Müdigkeit einstellt.
Um dem Mangel entgegenzuwirken, ist die Einnahme von Melatonin anzuraten. Dies trifft auf verschiedenen Umständen zu.
Leidest Du unter Einschlafstörungen und achtest bereits auf eine strenge Schlafhygiene, könnte das Melatonin unterstützend wirken. Es verhilft Dir zu einem natürlichen Schlaf, ohne die üblichen schädlichen Nebenwirkungen[2] konventioneller Schlaftabletten zu besitzen. Der Schlaf ist erholsam und eine positive Wirkung beim Einschlafen belegt.
Befindest Du Dich des Öfteren auf Geschäftsreisen und durchquerst dabei Zeitzonen, ist der Jet-Lag ein ständiger Begleiter. Durch die Einnahme des Melatonins gelingt es Dir leichter Deine innere Uhr auf den neuen Rhythmus einzustellen. So gelingt der Schlaf im Flugzeug besser oder Du bist in der Lage einzuschlafen, obwohl es am Abflugort noch helllichter Tag ist.
Wechseln Deine Arbeitszeiten ständig und Du musst auch in der Nacht konzentriert Deine Tätigkeit erledigen? Dann verhilft Dir das Melatonin, Dich besser auf den Arbeitsrhythmus einzustellen. Gerade nach einer langen Nachtschicht im Sommer könnte es schwerfallen einzuschlafen, wenn es draußen bereits hell ist. Die Einnahme von Melatonin bringt Dir die notwendige Erholung, um diesen ungewöhnlichen Schlafrhythmus zu unterstützen.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Melatonin ist ein Hormon und wird auf natürliche Weise vom Körper gebildet. Liegt bei Dir ein Mangel vor, kannst Du den Melatonin Spiegel mit einer zusätzlichen Einnahme auf ein normales Niveau bringen.
Grundsätzlich gilt die Einnahme von Melatonin weitestgehend frei von Risiken, wenn Du auf die richtige Dosierung achtest. Als einzige Wirkung ist eine Schläfrigkeit zu vernehmen, welche gewünscht ist. Daher ist die Einnahme nur vor dem Schlafengehen anzuraten. Aufgrund der Müdigkeit bist Du nicht mehr in der Lage am Straßenverkehr teilzunehmen. Beachte dies, falls Du Melatonin regelmäßig nimmst.
Lediglich bei der dauerhaften Einnahme solltest Du Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zuvor abklären. Dies gilt vor allem für Antidepressive, Antiepileptika und Antikogulantien. Auch Frauen in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit sollten vorher der Arzt konsultieren.
Reguläre Dosierung
Eigentlich sollte das Melatonin körpereigen produziert werden. Liegt ein Mangel vor, lässt sich dieser durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln reduzieren und möglicherweise ganz ausgleichen. Diese Wirkung ist von der Europäischen Kommission für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt, wie in diesem PDF[3] nachzulesen ist.
Bei der Dosierung solltest Du zunächst gering starten und Dich langsam herantasten. Zu Beginn ist die Einnahme von 0,5 mg Melatonin anzuraten. Damit sollte ein spürbarer Effekt auftreten, der Dir beim Einschlafen hilft.
Erweist sich die Melatonin Dosierung als nicht förderlich genug, kannst Du die Einnahme erhöhen. Von der EFSA wird eine Menge von 1 mg Melatonin zur Unterstützung der Einschlafzeit empfohlen. Zur Linderung eines Jet-Lags sind nur rund 0,5 mg Melatonin notwendig.
Erlaubt sind Europa Melatoninpräparate mit einer Wirkstoffmenge von 5 mg. Damit diese liegen deutlich über der Empfehlung der EFSA. Bevor Du solche Mengen einnimmst, solltest Du die Dosis langsam erhöhen, um nicht plötzlich von den Nebenwirkungen überrascht zu werden.
Überdosierung
Eine Wirkung des Melatonins[4] für eine Verbesserung des Schlafes ist ab einer Menge von 1 mg zu bemerken. Daher lautet die Empfehlung, zunächst diesen Wert nicht zu überschreiten. Erlebst Du keine Verbesserung, kannst Du die Dosis schrittweise erhöhen.
Eine Überdosierung des Melatonin ist im strengen Sinne nicht möglich. Es wird vom Körper auch in höheren Mengen vertragen und eine toxische Reaktion tritt nicht auf. Dennoch sind bei einer erhöhten Einnahme Nebenwirkungen zu erwarten.
Symptome einer Überdosierung
Das Melatonin sollte abends einmalig eingenommen werden, um den Schlaf zu fördern. Eine Einnahme über den Tag verteilt führt zu einer ständigen Müdigkeit und es treten ähnliche Folgen wie bei einem Schlafmangel auf. Die Einnahme von Melatonin Tabletten am Morgen ist daher nicht zu empfehlen.
Typisch für eine Überdosierung von Melatonin sind die folgenden Symptome:
Es tritt also ein Gefühl auf, als würde ein Zustand des Schlafmangels vorherrschen. Nimmst Du am Abend zu viel Melatonin zu Dir, ist die Wirkung auch am Morgen noch spürbar. Es treten morgens Kopfschmerzen auf, der von einem leichten Schwindel begleitet wird.
Die Symptome nach der erhöhten Einnahme des Melatonin sind allerdings klinisch nicht nachgewiesen. Sie beruhen auf Erfahrungsberichten von Patienten.
Wie gefährlich ist das Melatonin?
Bei der Melatonin Dosierung[5] solltest Du der eigenen Gesundheit zuliebe vorsichtig vorgehen. Andernfalls tritt eine erhöhte Müdigkeit auf und Du fühlst Dich als würdest Du unter einem Schlafmangel leiden.
Eine anderweitige Gefahr geht von Melatonin zum Glück nicht aus. Es ist keine toxische Wirkung zu erwarten und daher scheinen auch größere Mengen unbedenklich zu sein.
Die richtige Melatonin Dosierung
Hältst Du Dich an die übliche Empfehlung der Einnahme von etwa 1 mg Melatonin, ist eine Überdosierung kaum möglich. Nimm das Präparat rund zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu Dir, um von der Wirkung des Melatonin zu profitieren. Es hilft Dir beim Einschlafen und sorgt für eine erholsame Nacht. Die Wirkung von Melatonin beruht auf dem körpereigenen Hormon und reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus.
Bei einer Überdosierung sind keine gesundheitsgefährdenden Auswirkungen bekannt. Es wird lediglich eine höhere Müdigkeit vernommen und Du wirst Dich unwohl fühlen. Magen-Darm Beschwerden, Kopfschmerzen und eine schlechte Konzentrationsfähigkeit sind die Folge.
Daher gilt der Grundsatz, dass das Melatonin nur vor dem Schlafengehen genommen werden darf. Fahre nach der Einnahme nicht mehr mit dem Auto oder führe andere gefährliche Tätigkeiten durch. Durch die Einnahme des Melatonins fühlst Du Dich schläfrig und bist zu solch anspruchsvollen Tätigkeiten nicht mehr fähig.
Selbst wenn Du die Empfehlung der Dosierung von 1 mg ignorierst und mehr als 5 mg zu Dir nimmst, wirst Du nur diese stärkeren Nebenwirkungen verspüren. Eine gesundheitsgefährdende Überdosierung mit Melatonin ist kaum möglich. Deshalb ist der Wirkstoff rezeptfrei erhältlich und darf eigenverantwortlich genommen werden. Im Zweifel wende Dich dennoch an Deinen Arzt, um die Einnahme abzusprechen und die Dosierung anzupassen.
Referenzen
1 | https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1188623/ |
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2 | https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/die-risiken-von-schlafmitteln-718013.html |
3 | https://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2012:136:0001:0040:DE:PDF |
4 | https://www.greendoc.de/ratgeber/sleep/melatonin/was-ist-melatonin |
5 | https://www.brain-effect.com/magazin/melatonin-dosierung |