Leidest Du unter Schlafstörungen oder im Winter an Depressionen?
Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Dein Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist und ein Übergewicht an Melatonin vorhanden ist. Dieses Hormon ist für den Schlaf essenziell und eine Störung des Melatonin Haushaltes besitzt weitreichende Folgen[1].
Welcher Zusammenhang besteht zwischen einem Tageslichtwecker und dem Schlafhormon?
Erfahre, wie Dein Tageslichtwecker Störungen des Melatoninspiegels behebt.
Was ist Melatonin?
Zunächst solltest Du wissen, worum es sich überhaupt bei Melatonin[2] handelt.
Melatonin ist ein Hormon, welches in der menschlichen Zirbeldrüse produziert wird. Des Weiteren wird es auch im Darm- und Verdauunsapparat erzeugt.
Es wird als Schlafhormon bezeichnet und ist maßgeblich für den Tag-Nacht-Rhythmus verantwortlich. Durch das Hormon wird die „innere Uhr“ gestellt und die Signale zum Schlafen[3] [4] und Aufwachen gesendet.
Die Produktion wird hauptsächlich durch das Licht beeinflusst. Befindet sich der Mensch in einer dunklen Umgebung, wird das Melatonin produziert. Damit wird dem Körper signalisiert, dass es jetzt spät abends ist und an der Zeit wäre zu schlafen.
Der Melatoninspiegel erreicht in der Zeit zwischen zwei und drei Uhr nachts für gewöhnlich seinen Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Menschen tief in einer Schlafphase.
Scheinen die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster, wird die Produktion des Melatonins gehemmt. Der Melatoninspiegel[5] sinkt und es wird die Aufwachphase eingeleitet.
Dies ist zumindest die Idealvorstellung der Melatoninproduktion. In der heutigen Gesellschaft und mit den natürlichen Gegebenheiten in Deutschland, ist es kaum möglich, sich nach dem Tageslicht zu richten.
Streng genommen würde dies bedeuten, dass wir im Winter die meiste Zeit des Tages schlafen müssten. Da aber weiterhin die Verpflichtungen des Arbeitslebens auf uns warten, wird die Müdigkeit überspielt.
Mit Kaffee oder Energy-Drinks kann auf schnelle Weise das müde Gefühl unterdrückt[6] werden. Dennoch gibt es einige negative Effekte, die durch einen gestörte Melatoninproduktion auftreten.
Auswirkungen eines gestörten Melatoninhaushalts
Im Winter bekommen wir den Lichtmangel ganz deutlich zu spüren. Wir stehen auf, während es draußen noch dunkel ist und verbringen die meiste Zeit im Büro. Auf dem Weg nach Hause wird es bereits dunkel, sodass die Sonne kaum genutzt werden konnte.
Dies bewirkt, dass die Melatoninproduktion nie wirklich gehemmt[7] wurde. Während des gesamten Zeitraumes produziert der Körper das Schlafhormon weiter, da kein natürliches Licht vorhanden war, um dem Körper zu signalisieren, dass jetzt der Tag beginnt.
Damit einher geht nicht nur die höhere Müdigkeit an den kälteren Tagen, sondern auch eine Winterdepression[8]. Personen, die saisonal unter der Depression leiden, fühlen sich antriebslos, sind ständig hungrig und die Stimmung leidet ganz massiv. Erst im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden, geht die depressive Phase vorüber und es wieder mehr Energie zur Verfügung, um den Tag auszufüllen.
Neben der Überproduktion kann aber auch der gegenteilige Effekt eintreten. Im zunehmenden Alter wird das Schlafhormon nicht mehr in dem Ausmaß produziert, wie es noch in jüngeren Jahren der Fall war.
In der Folge schlafen ältere Menschen weniger und es können vermehrt Schlafstörungen auftreten. Denn ohne das Schlafhormon fällt es unserem Körper schwer, in die Schlafphase überzugehen.
Um diesen Melatoninmangel zu beheben, gibt es Nahrungsergänzungsmittel und Präparate, die das Schlafhormon enthalten. Damit fällt es wieder leichter einzuschlafen und die Nacht kann erholsam verbracht werden.
Der Tageslichtwecker und sein Einfluss auf den Melatoninspiegel
Doch was kann getan werden, wenn eine Überproduktion des Melatonins vorliegt? Notwendig wäre in diesem Fall das Aufnehmen der Sonnenstrahlen, damit der Körper merkt, dass nun die Tageszeit begonnen hat.

Im Winter kann dies aber zu einem echten Problem werden. Menschen verbringen weniger Zeit im Freien und das natürliche Sonnenlicht lässt sich auch nur kurz blicken. Ein Großteil der Zeit wird im Büro oder der Wohnung verbracht. Zeitlich ist es also kaum möglich einen Spaziergang[9] einzulegen und das natürliche Licht zu nutzen, um die Melatoninproduktion zu regulieren.
Es muss also eine andere Lösung gefunden werden. Das natürliche Licht steht im Winter nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.
Als Maßnahme dient eine Lampe, welche das Tageslicht nachahmt. Wenn schon nicht das natürliche Licht genutzt werden kann, gibt es immerhin technische Lösungen, die das Sonnenlicht simulieren[10]. Diese sind bereits so gut, dass dadurch die Produktion des Melatonins tatsächlich gehemmt wird.
Die Lampen strahlen in einem Bereich, der das gesamte Lichtspektrum abdeckt. Damit wird das natürliche Spektrum nachgebildet und der Körper empfindet das künstliche Licht als echt.
Sinnvoll ist diese Anwendung vor allem im Tageslichtwecker. Dieser setzt nicht auf einen schrillen und wahrscheinlich auch nervigen Alarmton, sondern auf einen Lichtverlauf, welcher einen Sonnenaufgang nachbildet.
Am Morgen wird hierzu die gewünschte Weckzeit eingestellt. Die Simulation des Sonnenaufgangs kann einige Zeit dauern. Daher beginnt die Lampe bereits einige Zeit vor dem gewünschten Aufstehen, schwach zu leuchten. Die Lampe stellt hierbei die Charakteristik des natürlichen Sonnenaufgangs nach und hemmt die Produktion des Melatonins.
Dadurch wird der Körper sanft aus dem Schlafzustand geholt und nicht wie bei anderen Weckern förmlich aus dem Tiefschlaf gerissen. Dies stellt einen viel entspannteren Weckvorgang dar.
Dank des Wake Up Lights können auch Winterdepressionen etwas eingedämmt werden. Es wird morgens kein Kaffee mehr benötigt und Dir steht viel mehr Energie zur Verfügung.
Der Tageslichtwecker beeinflusst das Melatonin also sehr direkt und kann regulierend auf dessen Produktion wirken. Damit lassen sich die negativen Einflüsse des Melatoninüberschusses beseitigen.
Referenzen
1 | https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-19-2008/neuer-ansatz-bei-schlafstoerungen |
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2 | https://www.netdoktor.at/medikamente/melatonin/ |
3 | Gandhi, A., Mosser, E. A., Oikonomou, G., & Prober, D. (2015). Melatonin is required for the circadian regulation of sleep. Neuron, 85(6), 1193-1199. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0896627315001312 |
4 | Melatonin and sleep in humans. (2016). Serotonin and Melatonin, 403-408. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1600-079X.1993.tb00503.x |
5 | https://www.helsana.ch/de/blog/themen/gesundheitswissen/melatonin.html |
6 | TYNJÄLÄ, J., KANNAS, L., & LEVÄLAHTI, E. (1997). Perceived tiredness among adolescents and its association with sleep habits and use of psychoactive substances. Journal of Sleep Research, 6(3), 189-198. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1046/j.1365-2869.1997.00048.x |
7 | Putilov, A. A., Russkikh, G. S., & Pandi-Perumal, S. R. (2005). Melatonin in winter depression. In Melatonin: Biological Basis of its Function in Health and Disease. https://www.elibrary.ru/item.asp?id=35256060 |
8 | https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/winterdepression-symptome-erkennen-und-rechtzeitig-handeln/ |
9 | https://www.wilabonn.de/en/aktuelles/gesundheitstipps/140-essen-trinken-spazieren-gehen-gegen-den-winterblues.html |
10 | Cajochen, C., Freyburger, M., Basishvili, T., Garbazza, C., Rudzik, F., Renz, C., Kobayashi, K., Shirakawa, Y., Stefani, O., & Weibel, J. (2019). Effect of daylight LED on visual comfort, melatonin, mood, waking performance and sleep. Lighting Research & Technology, 51(7), 1044-1062. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1477153519828419 |