Stehst Du morgens mit einem schlechten Gefühl auf? Fühlst Du Dich trotz des Schlafes nicht richtig erholt und setzt sich die Müdigkeit während des Tages fort?
Dann ergeht es Dir ähnlich wie etwa 12 Millionen Menschen[1] in Deutschland. Du leidest unter einer Tagesmüdigkeit und fühlst Dich selbst an einem sonnigen Tag schläfrig.
Gelingt es Dir nur mit einem Kaffee in den Tag zu starten und hast Du ständig das Gefühl als würdest Du lieber im Bett liegen? Dann erfahre, ob Deine Form der Tagesmüdigkeit auf eine mangelhafte Schlafhygiene zurückzuführen ist oder ob es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt. Denn langfristig solltest Du das Problem nicht unterschätzen, da die Tagesmüdigkeit als eine Form der Schlafstörungen mit zahlreichen Erkrankungen einhergeht.
Was ist die Tagesmüdigkeit?
Im Verlauf des Tages befinden sich Körper und Geist in verschiedenen „Erregungszuständen„. Damit wird im Grunde nur bezeichnet, wie wach eine Person ist.
Der natürliche Tagesablauf
Ein enger Zusammenhang besteht hierbei mit dem Schlafhormon Melatonin[2]. Wenn am Abend das natürliche Licht in immer geringerer Menge auf die Netzhaut trifft, steigt die Produktion des Melatonins. Du fühlst Dich müde und bist bereit in den Schlaf zu finden.

Scheinen die ersten Sonnenstrahlen in das Schlafzimmer, wird die Ausschüttung des Melatonins zurückgefahren. Nun gehst Du in den Wachzustand über. War die Nacht erholsam, konnten sich Körper und Geist ausreichend regenerieren. Du bist nun fit genug, um die anstehenden Aufgaben des Tages zu bewältigen.
Symptome der Tagesmüdigkeit
Dieser Idealzustand tritt bei vielen Menschen nicht mehr auf. Der Schlaf ist aufgrund diverser Ursachen, die sowohl auf Krankheiten als auch dem Lebensstil zurückzuführen sind, gestört. In der Folge ist die Nacht wenig erholsam und es tritt die Tagesschläfrigkeit auf.
Diese äußert sich hauptsächlich dadurch, dass ein niedriger Aktivitätszustand vorliegt. Betroffene reagieren langsamer, können sich schlechter konzentrieren und sind im Allgemeinen weniger leistungsfähig. Doch die Tagesmüdigkeit kann sich auf vielfältige Weise äußern. Dazu gehören:
Es tritt also nicht nur die höhere Müdigkeit am Tag auf, sondern es bestehen weitreichende Auswirkungen auf das eigene Lebensgefühl.
Auswirkungen bei Kindern
Kinder reagieren auf die Tagesmüdigkeit anders als Erwachsene. Sie können mit diesem Zustand schlechter umgehen und zeigen andere Verhaltensweisen.
Dazu gehört, dass Kinder aggressiver wirken und aufgedreht sind. Es tritt also genau das Gegenteil auf, als etwa bei Erwachsenen. Die Müdigkeit äußert sich in Verhaltensauffälligkeiten[3] und es fällt schwerer, sich zum Beispiel den sozialen Normen in der Schule einzufügen.
Falls Kinder wie aufgedreht wirken und sich nicht an Regeln halten wollen, kann ein mangelhafter Schlaf dafür verantwortlich sein.
Ursachen der Tagesmüdigkeit
Zu sagen, dass bei einer Tagesmüdigkeit der Schlaf nur zu kurz wäre, vereinfacht den Sachverhalt. Selbst wenn die empfohlene Schlafdauer von rund 7 bis 8 Stunden pro Nacht erreicht wird, kann die Tagesmüdigkeit auftreten. Daher ist es wichtig auch die Schlafqualität zu betrachten. Die Tagesmüdigkeit tritt in Folge eines ungesunden Lebensstils, diverser Krankheiten oder als Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme auf. Nachfolgend erhältst Du auszugsweise eine Übersicht, wobei die Gründe natürlich noch vielfältiger sein können. Klär am besten mit einem Arzt ab, weshalb bei Dir die Schläfrigkeit besteht.
Unzureichende Schlafhygiene

Die moderne Lebensweise widerspricht in vielen Teilen der eigenen Natur. Die Arbeit könnte Dich dazu zwingen in der Nacht wach zu sein und es ist nicht möglich Deiner inneren Uhr zu folgen. Infolge der Schichtarbeit ist eine höhere Müdigkeit am Tag für die meisten Personen nicht zu vermeiden. Der häufige Wechsel des Tag-Nacht-Rhythmus[4] stellt eine hohe Belastung dar, die vor allem im zunehmenden Alter nicht folgenlos bleibt.
Zu den weiteren Faktoren der Schlafhygiene gilt auch ein Bewegungsmangel. Sitzt Du die meiste Zeit des Tages im Büro und erhältst nicht ausreichend Bewegung, ist Dein Körper nicht ausgelastet und es treten in der Nacht die Schlafstörungen auf.
Die Ernährung ist ein weiterer Faktor für die Schlafprobleme. Nimmst Du viel Koffein zu Dir und isst am Abend gerne noch große, fettreiche Mahlzeiten, muss der Körper in der Nacht viel Energie in die Verdauung investieren. Diese fehlt für die Regeneration, sodass Du tagsüber eine höhere Müdigkeit verspürst.
Auch die Nutzung des Smartphones oder des Computerbildschirms gehen mit den Störungen des Schlafes einher. Das Licht hemmt die Produktion des Melatonins, sodass der Schlaf weniger erholsam ist. Das Einschlafen fällt schwerer und die Tagesmüdigkeit tritt auf.
Krankhafte Ursachen der Tagesmüdigkeit
Neben dem Lebensstil können auch verschiedene Krankheiten für die Tagesmüdigkeit verantwortlich sein. Dazu sind sowohl körperliche als auch depressive Erkrankungen zu betrachten.
Eine Ursache der Tagesmüdigkeit könnte im Vitaminmangel liegen. Gerade im Winter, wenn die Tage kurz sind, könnte ein Mangel an Vitamin D zu der Schläfrigkeit führen. Leidest Du unter den Winterdepressionen, dann probiere aus, ob ein Tageslichtwecker Dir bei diesen Symptomen hilft.
Auch ein Mangel an Eisen kann zu der Müdigkeit führen. Dann liegt nämlich ein Sauerstoffmangel vor, sodass sämtliche Prozesse des Körpers gehemmt sind.
Ebenso sollten neurologische Erkrankungen untersucht werden. Das Restless Legs Syndrom[5], ADHS, Parkinson oder Alzheimer gelten auch als mögliche Ursache.
Psychiatrische Erkrankungen, wie eine Depression oder Angststörung, sind ebenso in Verbindung mit der Tagesmüdigkeit zu bringen. Gerade die Einnahme von Antidrepressiva führt häufig zu einer höheren Müdigkeit.
Naheliegend sind natürlich Schlafstörungen in jeglicher Form. Schläfst Du zu kurz oder ist die Schlafqualität nicht ausreichend, wirst Du Dich am Tage müde fühlen. Auch die Schlafapnoe oder eine Narkolepsie zählen zu den Erkrankungen, die mit einer Tagesmüdigkeit einhergehen.
Medikamente
Nimmst Du aufgrund anderer Erkrankungen Medikamente ein, könnte die Tagesmüdigkeit eine Folge davon sein. Hierzu zählen etwa Medikamente, die gegen Migräne verschrieben werden.
Schlaf- und Beruhigungsmittel können zwar die Nacht erträglicher machen. Aber während des Tages kann die Wirkung sich ebenso bemerkbar machen, indem eine regelrechte Erschöpfung eintritt.
Wie beschrieben ist die medikamentöse Behandlung einer Depression häufig mit der höheren Müdigkeit verbunden. Insbesondere wenn die Medikamente und Dosis noch nicht richtig eingestellt sind, ist es üblich, dass sich Patienten schläfrig fühlen.
Folgen der Müdigkeit
Hast Du es bisher irgendwie geschafft, die Müdigkeit zu ignorieren, indem Du mit Kaffee oder anderen Aufputschmitteln gegensteuerst? Dann sollte Dir bewusst sein, dass dies kein Dauerzustand sein kann. Denn die Folgen der Tagesmüdigkeit sind ernstzunehmen und stellen eine hohe Belastung für Körper und Geist dar.
Sekundenschlaf
Eine Gefahr ist, dass die Müdigkeit zu einem Sekundenschlaf führt. Dies ist besonders im Straßenverkehr eine hohe Gefahr, da das Unfallrisiko[6] steigt. Es wird davon ausgegangen, dass rund ein Drittel aller Unfälle auf eine Schläfrigkeit zurückzuführen sind.
Mangelnde Leistungsfähigkeit
Die Tagesmüdigkeit führt dazu, dass Körper und Geist nicht optimal arbeiten. Im Beruf wird es Dir schwerer fallen die Aufgaben wie gewünscht zu erledigen und der Stress nimmt zu. Aufgrund des höheren Leistungsdruckes besteht auch die Gefahr, in ein Burnout abzudriften. Schaffst Du es nicht den Stress zu reduzieren und die Müdigkeit abzulegen, ist eine dauerhafte Erschöpfung vorprogrammiert.
Körperliche Folgen

Auch auf körperlicher Ebene sind die Folgen spürbar. Die Tagesschläfrigkeit greift das Herz-Kreislauf-System an und führt zu einem höheren Herzinfarkt-Risiko. Damit ist zu erklären, weshalb Schlafstörungen mit einer geringeren Lebenserwartung einhergehen und in jedem Fall ernst genommen werden müssen.
Was kannst Du gegen die Tagesmüdigkeit tun?
Zunächst ist es wichtig zu unterscheiden, ob eine dauerhafte Tagesmüdigkeit auftritt oder ob Du Dich nur etwas schläfrig fühlst, weil Du am Wochenende länger feiern warst, ist dies unbedenklich. Tritt die Müdigkeit hingegen chronisch auf, ist ein Arztbesuch unumgänglich.
Ärztliche Untersuchung
Für die Beurteilung der Müdigkeit steht kein direktes diagnostisches Instrument zur Verfügung. Es gibt zwar verschiedene Ansätze mit Hilfe von EEG-Strömen den Wachzustand zu beurteilen, doch für die Tagesschläfrigkeit ist dies weniger geeignet.
Fühlst Du Dich häufiger müde, dann ist Dein gewöhnlicher Hausarzt der erste Ansprechpartner. Im Rahmen der Anamnese könnte dieser Dich darum bitten einen Fragebogen auszufüllen. Mit den erhobenen Daten lässt sich auf Basis der Fatigue Severity Scale[7] ein Score ermitteln. Liegt dieser über einen Wert von 4, gilt eine krankhafte Tagesmüdigkeit als wahrscheinlich.
Schlaflabor
Wurde in der ersten Anamnese eine Tagesmüdigkeit festgestellt, sollte eine Überweisung in ein Schlaflabor folgen. Dort lassen sich tiefergehende Untersuchungen durchführen, wobei auch eine mögliche Schlafapnoe ermittelt wird. Im Rahmen der Schlafmedizin erhältst Du genauere Daten darüber, welche Ursachen für Deine Tagesmüdigkeit verantwortlich sind und wie Du mit diesen umgehst.
Auf längeren Mittagsschlaf verzichten
Studien haben gezeigt, dass ein Mittagsschlaf von mehr als 40 Minuten zu der erhöhten Müdigkeit führt. Halte entweder die Dauer des Power-Naps in der Mittagspause kürzer oder verzichte ganz auf den Mittagsschlaf.
Gesündere Schlafhygiene
Darüber hinaus solltest Du Wert darauf legen, dass Dein Schlaf so gesund wie möglich gestaltet wird. Halte feste Schlafenszeiten ein, verzichte auf Koffein und lege das Smartphone rund 2 Stunden vor dem Einschlafzeitpunkt weg. Dann wird es Dir hoffentlich leichter fallen in den Schlaf zu finden und dieser ist wesentlich erholsamer.
Die Müdigkeit am Tage besiegen
Fühlst Du Dich oftmals müde und kaum in der Lage den gewöhnlichen Tagesablauf zu bewältigen, dann liegen wahrscheinlich Schlafstörungen vor. Als häufige Ursachen gelten Einschlafstörungen, eine Schlafapnoe sowie den psychiatrischen Erkrankungen.
Als erste Anlaufstelle ist der Hausarzt aufzusuchen. Aufgrund eines detaillierten Fragebogens lässt sich die Form der Müdigkeit besser einschätzen. Im Anschluss setzt die Schlafmedizin auf eine Untersuchung im Labor, bei welcher die Gehirnströme und das Einschlafverhalten geprüft werden. Betroffene beginnen auf Grundlage dieser Daten eine Therapie und die Behandlung zeigt sich hoffentlich auch bei Dir wirkungsvoll.
Leidest Du unter der Erschöpfung und fällt es Dir das Einschlafen schwer, dann zögere nicht davor mit diesen Symptomen den Arzt aufzusuchen. Tagsüber unter der Müdigkeit zu leiden ist in jedem Fall ernstzunehmen und unbehandelt mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen verbunden.