Speziell bei der Arbeit vor dem Monitor, beim aufs Smartphone schauen und telefonieren sind Kopf, Arme und Schultern nur höchst selten in der richtigen Position. Der Körper ahndet dies irgendwann mit unentwegten Nackenschmerzen. Man verspürt ein sehr unangenehmes Spannungsgefühl und der Kopf lässt nur noch schwerlich nach links oder rechts drehen. Überdies dehnen sich die Schmerzen bis in Schultern, Rücken und Brust aus.
Mindestens einmal im Leben hat jeder zweite Erwachsene mit Nackenproblemen zu tun. Oftmals nimmt man zur Linderung Schmerzmittel und macht Dehn- oder Lockerungsübungen. Zur kurz- und mittelfristigen Linderung der Schmerzen sinnvoll. Doch eine geeignete Therapie sollte man anschließen.
Akupunktur und Medikamente bringen nicht viel
Eine Metaanalyse[1], untersuchte die wenigen existierenden Studien über die Wirksamkeit ärztlich angeordneter Maßnahmen in Bezug auf Nackenschmerzen und kam dabei zu dem Schluss, dass Medikamente oder Spritzen nur gering wirken, Akupunktur nur kurz- und mittelfristig lindert und eine Elektrotherapie sehr fragwürdig ist.
Falsche Haltung meist das Problem
Gerade bei Menschen, die sehr lange vor PC oder Laptop sitzen, stellt die starre und falsche Haltung das Problem dar. Meist ist der Kopf zu weit nach vorne gestreckt und beim Tippen fallen zusätzlich, meist ganz automatisch, die Schultern nach vorne. Die Folge dessen sind Muskelverspannungen im Nackenbereich. Auch Stress oder innere Anspannung führen oftmals dazu, dass viele Menschen die Schulter hochziehen. Doch anhaltend verhärtete Muskeln führen zu Beschwerden und Nackenschmerzen[2]. Eine entscheidende Rolle erhalten hier die Faszien. Faszien umhüllen alle Muskeln und sie benötigen Bewegung, damit sie gesund bleiben. Schon etwas mehr als eine halbe Stunde in starrer Haltung führt zur Verklebung des feinen Netzes.
Halswirbelsäule stark belastet
Unzählige Nerven, viele Muskeln und sieben Halswirbel sind die Bestandteile des Nackenbereiches. Durch ungünstiges nach vorne Neigen des Kopfes bei Handynutzung, PC-Arbeit oder auch am Lenkrad, wird die Halswirbelsäule bis zu fünfmal mehr belastet wie üblich. Das können umgerechnet fast 30 Kilogramm zusätzlicher Last sein. Eine extreme Anspannung der Muskulatur im Nacken ist die Folge und die in der Funktionalität beeinträchtigten Muskeln verkürzen sich mehr und mehr und vergrößern so die Beschwerden.
Um Nackenschmerzen effektiv zu behandeln, müssen zunächst die subjektiven Haltungsprobleme erkannt werden. Oftmals haben Patienten kein gutes Körpergefühl mehr und merken gar nicht, in welcher Haltung sie regelrecht einfrieren und welche Muskeln angespannt sind. Bewegungsmuster und Fehlhaltungen sind angeeignet und werden ganz automatisch eingenommen. Damit diese ausweglose Situation sich ändert, sollten Körpergefühl und Selbstwahrnehmung trainiert werden, beispielsweise mit Physiotherapie, Haltungstrainer, Biofeedback oder vor dem eigenen Spiegel.
Besseres Körpergefühl durch Haltungstrainer
Um eine langfristig gesündere Haltung zu erlernen, können stundenweise Gurtsysteme oder Bandagen für Rücken oder Schulter getragen werden. Sie helfen dabei, sich wieder an eine aufrechte Haltung zu gewöhnen und zu erinnern und die Schultern zurückgezogen werden. So kann man Fehlhaltungen aufspüren und auf lange Sicht entgegenwirken.
Ein Programm mit einem Biofeedback, Selbstwahrnehmung, kann langfristig ebenfalls sehr hilfreich sein. Hierbei erhalten Patienten Rückmeldung, durch Elektromyographie, über unbewusst vollzogene Prozesse, wie das Anspannen und Entspannung der Muskeln im Körper. Damit erlernt man diese Prozesse wahrzunehmen und selbst zu beeinflussen.