RatgeberBabyschlafEine Kopverformung beim Baby vermeiden

Eine Kopverformung beim Baby vermeiden

Babys verbringen die meiste Zeit des Tages in der Wiege. Die rasante Entwicklung während der ersten Lebensmonate kostet viel Kraft. Die Energie gewinnen Sie hierfür im Schlaf. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Dein Baby bis zu 18 Stunden am Tag schläft.

Der Schlaf ist für Babys überaus wichtig. Leiden Sie unter einem Schlafmangel, zeigt sich dies deutlich am Verhalten. Sie werden gereizter, schreien häufiger und entwickeln sich mitunter nicht wie erhofft.

Das lange Liegen ist jedoch mit einem Risiko verbunden. Denn die Schädelstruktur von Babys ist noch weich und leicht verformbar. Dies ist notwendig, da der Kopf wächst und die Knochen in begrenztem Umfang sich anpassen müssen.

Liegt Dein Baby in der immer gleichen Position, könnte sich eine Verformung des Kopfes bemerkbar machen. Leichte Dellen zeigen sich und dies ist für Eltern zunächst ein Schreckmoment. Wie gefährlich ist solch eine Kopfverformung und welche Möglichkeiten gibt es, um dieser Beeinträchtigung vorzubeugen?

Weshalb tritt die Kopfverformung auf?

Babys sind noch klein und jeden Tag ist ein Wachstum zu verzeichnen. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper bereits relativ groß. Dennoch ist er noch nicht ausgewachsen und unterliegt ebenso der Entwicklung.

Damit der Kopf wachsen kann, sind die Fontanellen bei Neugeborenen offen. Dies sind, vereinfacht gesagt, Fugen in der Schädelstruktur[1], die sich erst im Laufe der ersten Lebensjahre verhärten und schließen. Die Knochen am Kopf sind also relativ weich und die Form leicht beeinflussbar.

Für Babys gilt die Empfehlung ausschließlich auf dem Rücken zu schlafen. Diese Schlafposition ist am gesündesten für die Wirbelsäule und minimiert das Risiko des plötzlichen Kindstodes. Legt Dein Baby den Kopf immer zur gleichen Seite ab?

Dann besteht die Gefahr, dass die Belastung auf die immer gleiche Stelle am Schädel auftritt. Im Laufe der ersten Monate kommt es zu einer Abflachung des Kopfes in diesem Bereich. Diese Verformung wird als lagebedingte Plagiocephalie[2] bezeichnet.

Neben der seitlichen Veränderung könnte auch eine gleichmäßige Abflachung am Hinterkopf auftreten. Diese tritt auf, falls Dein Baby den Kopf nicht zu einer Seite ablegt, sondern möglichst gerade hält beim Schlafen. Dabei handelt es sich um einen Plattkopf (Brachycephalie) beim Baby.

Woran erkennst Du die Kopfverformung?

Um bleibende Schäden zu vermeiden und eine wirksame Therapie zu garantieren, sollten Eltern so früh wie möglich die Kopfverformung erkennen. Je eher Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, desto erfolgversprechender ist die Behandlung.

Das Erkennen der Verformung basiert vor allem auf einer regelmäßigen Kontrolle der Eltern. Hierzu reicht es aus, von oben auf den Kopf des Babys zu schauen. Aus dieser Perspektive sind Unregelmäßigkeiten gut zu erkennen.

Zeichne Dir gedanklich Linien ein und schaue, ob die Kopfform zu einer Seite verschoben ist oder Du Dellen erkennst. Variiere dabei leicht die Position des Kopfes, um besser eine Veränderung beurteilen zu können.

Bist Du Dir unsicher, ob Kopfverformungen aufgetreten sind, dann wende Dich an den Kinderarzt. Dieser besitzt mehr Erfahrung und kann besser einschätzen, ob eine krankhafte Kopfverformung vorliegt. Dank regelmäßiger Kontrolle und einer genaueren Aufmerksamkeit wirst Du frühzeitig eine mögliche Verformung am Hinterkopf feststellen und die Therapie erleichtern.

Gesundheitliche Folgen der Kopfverformung

Die Verformung des Kopfes ist zunächst eine optische Beeinträchtigung. Sie hat noch keine direkten Auswirkungen auf die Gesundheit Deines Babys. Unbehandelt bleibt diese jedoch lebenslang bestehen und kann zu Beeinträchtigungen in der Entwicklung führen.

Ist der Kopf nicht symmetrisch und leicht schief, besitzt dies einen Einfluss auf die gesamte Knochenstruktur des Kopfes und auf die Körperhaltung. Es besteht die Gefahr, dass die Kiefermuskulatur und die Gehörgänge unter der Verformung leiden.

Ebenso führt die ungleichmäßige Form des Kopfes zu einer ungleichmäßigen Belastung der Wirbelsäule. Dies wird häufig durch eine Fehlhaltung ausgeglichen. Eine Skoliose[3] entsteht, welche mit Rückenschmerzen einhergeht. Der gesamte Bewegungsapparat scheint „unrund“ zu sein, sodass auch Beschwerden in den Hüften und Verspannungen am gesamten Körper auftreten können.

Bleibt die Kopfverformung unbehandelt, sind diese gesundheitlichen Folgen zu erwarten:

Fehlhaltung der Wirbelsäule
Fehlentwicklung des Kiefers
Rückenschmerzen
Hüftbeschwerden
Augenprobleme
Kopfschmerzen

Ebenso leidet die motorische Entwicklung des Kindes. Es könnte zunächst mit Gleichgewichtsproblemen[4] zu kämpfen haben, was dazu führt, dass es später anfängt zu laufen.

Lagerungstherapie zur Entlastung der Schädelstruktur

Hat sich Dein Baby an eine einseitige Schlafposition gewöhnt, bietet sich die Lagerungstherapie an, um einer Kopfverformung vorzubeugen. Mit Hilfe einer leicht veränderten Liegeposition verteilst Du die Belastung besser, sodass keine dauerhafte Verformung bestehen bleibt.

Da Babys sich nicht selbstständig in der Seitenlage halten können, kannst Du es mit einem speziellen Seitenschläferkissen unterstützen. Diese sind so gestaltet, dass sie den gesamten Körper umgeben. Am Bauch besteht ein kleiner Keil und der Rücken wird großflächig vom Kissen gestützt. Auf diese Weise liegt Dein Baby stabil, ohne dass die Gefahr besteht, dass es auf den Rücken oder den Bauch fällt.

Möchtest Du lieber die Rückenposition beibehalten, dann gibt es hierfür Lagerungskissen. Diese verfügen über eine Aussparung am Hinterkopf und verteilen den Druck besser über die gesamte Fläche. Kissen gehören eigentlich nicht in die Kinderwiege und stellen eine Gefahr darstellen. Um den Kopf zu schonen und Verformungen am Hinterkopf oder der Seite zu vermeiden, ist das Lagerungskissen ideal.

Treten bereits Kopfverformungen auf, dann sprich mit Deinem Kinderarzt über eine mögliche Lagerungstherapie. Die hierfür benötigten Kissen werden häufig von der Krankenkasse bezahlt, sodass für Dich keine Zusatzkosten entstehen.

Helmtherapie

Tritt bereits eine deutliche Kopfverformung auf, lässt sich diese mit Hilfe der Helmtherapie korrigieren. Bei dieser wird ein Helm individuell für die Form Deines Babys angefertigt. Ähnlich wie eine Zahnspange gibt der Helm die gewünschte Form vor und mit der Zeit passt sich die Schädelstruktur an.

Die Helmtherapie ist jedoch mit höheren Kosten verbunden, welche selten von der Krankenkasse übernommen[5] wird. Diese verweist lieber auf die günstigere Lagerungstherapie. Da der Helm maßangefertigt wird, sind Kosten von mehr als 1.000€ zu erwarten.

Ebenso muss sich Dein Baby erst an den Helm gewöhnen. Dein Baby trägt den Helm den ganzen Tag über mehrere Monate. Zwar findet die Gewöhnung recht zügig statt, dennoch könnte dieser eine kleine Beeinträchtigung im Alltag darstellen.

Gesunde Schlafhaltung

Für eine gesunde Kopfform ist es daher besser beim Baby frühzeitig auf eine ausgeglichene Schlafhaltung zu achten. Liegt es immer in der gleichen Position und legt den Kopf zur selben Seite ab, ist eine Verformung kaum zu vermeiden. Eltern können mit gezielten Maßnahmen der Verformung vorbeugen und eine gesunde Entwicklung des Kopfes fördern.

Hierzu gehört, dass Du darauf achten solltest, wie Du Dein Baby trägst. Nimmst Du es immer auf den gleichen Arm, gewöhnt sich Dein Baby daran. Besser ist es auch hier für Abwechslung zu sorgen. Lege es sowohl auf den rechten und linken Arm ab. Dies fördert eine ausgeglichene Muskulatur und vermeidet einen gleichbleibenden Druck auf die immer selbe Stelle.

Baby - Schlafposition variieren
Verändere leicht die Schlafposition Deines Babys, um den Kopf zu entlasten

Ebenso sollte Dein Baby nicht ausschließlich in der Rückenposition liegen. Am Tage ist es auch sinnvoll, es für einen kurzen Zeitraum in die Bauchlage zu versetzen. In dieser Position trainierst Du die Koordinationsfähigkeiten und entlastest den Kopf. Die Bauchlage sollte aber nur unter Deiner Aufsicht stattfinden, damit keine Gefahr droht.

Auch ist es sinnvoll Dein Baby dazu zubewegen den Kopf mal auf die andere Seite abzulegen. Steht die Wiege an der Wand, ist es kein Wunder, dass Dein Baby lieber zum Raum schaut. Stelle die Wiege um und animiere den Wechsel der Kopfhaltung mit einem Mobilé an der Kinderwiege. Dann wird es den Kopf von ganz allein auf die andere Seite drehen und den Schädelverformungen vorbeugen.

Die Kopfverformung beim Baby

Nach der Geburt können sich Babys nicht selbstständig in eine andere Position bringen. Die Rückenlage gilt als gesündesten für den Schlaf, doch auf Dauer könnte die Belastung zu einer Verformung des Kopfes führen. Denn die Schädelstruktur ist noch weich und flexibel, damit es zu keinen Beschwerden beim Wachstum kommt.

Variiere leicht die Rückenlage und entlaste den Kopf mit einem Lagerungskissen. So beugst Du einem Plattkopf vor und förderst die gesunde Entwicklung.

Mit einer regelmäßigen Kontrolle am Hinterkopf und einer leichten Veränderung der Haltung lässt sich die Gefahr minimieren, sodass Du Dir darüber keine Sorgen machen musst. Dank ausreichendem Schlaf und einer komfortablen Wiege wächst Dein Baby, ohne dass eine Abflachung des Kopfes droht.

Sebastian Jacobitz (M.Sc.)
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