Die Nutzung der Gewichtsdecke stellt für einige Betroffene eine wichtige Maßnahme dar, um gegen Schlafstörungen vorzugehen. Die spezielle Decke hilft bei Angststörungen und wirkt beruhigend. Ohne dieses Hilfsmittel ist kaum mehr an den Schlaf zu denken und daher gilt sie als unverzichtbar.

Mit einem Preis von über 50€ ist eine Therapiedecke ein Kostenpunkt, der nicht immer alleine gestemmt werden kann. Da in Deutschland medizinische Kosten normalerweise von der Krankenkasse übernommen werden, wäre auch in diesem Fall eine Kostenübernahme für Dich interessant.

Kannst Du die Kosten einer Gewichtsdecke von der Krankenkasse erstatten lassen?

Wirkung nicht bestätigt

Auf persönlicher Ebene ist die Wirkung der Gewichtsdecken unbestritten. Sie helfen Dir oder Deinem Kind beim Einschlafen und sorgen endlich wieder für ruhige Nächte.

Für gesetzliche Krankenkassen ist die Kostenübernahme dennoch strengen Regeln unterlegen. Es gibt einen festen Katalog an Therapien und Hilfsmitteln, deren Kosten übernommen werden.

Die Wirkung der Gewichtsdecke ist laut Aussage der Krankenkasse Barmer noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

„Weder die direkte Wirkung auf die oberflächlich und in der Tiefe gelegenen Rezeptoren noch indirekte Beeinflussung der Körperwahrnehmung und/oder des Schlafverhaltens wurden bisher ausreichend wissenschaftlich belegt. Insofern darf die BARMER die Kosten für eine Gewichtsdecke nicht übernehmen.“

Krankenkasse Barmer[1]

Aufgrund dieser Regelung ist eine generelle Übernahme der Kosten für solche Therapiedecken nicht möglich. Dies mag zwar niederschmetternd sein, doch damit werden klare Grenzen gezogen, sodass gesetzliche Krankenkassen nur belegte Therapien unterstützen und die Kosten in einem geregelten Rahmen bleiben. Andernfalls könnten die Krankenkassen frei über die Einzahlungen der Versicherten verfügen und diese für zweifelhafte Therapien ausgeben.

Wie eine Kostenübernahme möglich ist

Eine generelle Kostenübernahme der Gewichtsdecken durch die Krankenkasse ist nicht vorgesehen. Im Einzelfall kannst Du dennoch einen Antrag stellen, um einen Zuschuss zu erhalten oder den kompletten Preis erstattet zu bekommen.

Hierzu musst Du einen Nachweis bei der Krankenkasse vorlegen, dass die Therapiedecke absolut notwendig ist. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Du unter Schlafstörungen leidest und ohne die Gewichtsdecke nicht mehr in den Schlaf findest. Auch bei Autismus oder anderen erheblichen Angststörungen[2] gelten die Therapiedecken als unverzichtbar.

Wende Dich an Deinen Arzt und erläutere ihm Dein Beschwerdebild. Dieser wird Dich möglicherweise an einen Facharzt weiterleiten, welcher genauer auf Deine Beschwerden eingeht. Legst Du Dein Krankheitsbild nahe, wird dieser mit Sicherheit zustimmen, dass die spezielle Decke für Dich unverzichtbar ist. Du erhältst ein entsprechendes Formular und reichst einen Antrag beider Krankenkasse ein.

Leider ist damit immer noch nicht gesichert, dass die Kosten übernommen werden. Nicht jede Krankenkasse stimmt diesen Antrag zu. Es ist jedoch einen Versuch wert und wenn die Kosten zumindest zu einem gewissen Anteil übernommen werden, hat sich der Aufwand für Dich gelohnt.

Steuerliche Absetzbarkeit von Gewichtsdecken

Treten neben der Therapiedecke noch andere Kosten im Rahmen der Erkrankung auf, könnte es sich lohnen diese in Form von außergewöhnlichen Belastungen von der Steuer abzusetzen. Hierzu werden Kosten für Heil- und Hilfsmittel[3] einbegriffen, die zwingend notwendig sind.

Ob die Kosten absetzbar sind, hängt von dem zur Verfügung stehendem Einkommen und den entsprechenden Ausgaben ab. Es lohnt sich beim Finanzamt nachzufragen, ob in diesem Fall eine steuerliche Absetzbarkeit möglich ist.

Hier ist ebenfalls eine ärztliche Bestätigung notwendig. Hilft das zusätzliche Gewicht beim Schlafen, ist es sinnvoll eine solche Bescheinigung einzuholen.

Die Kosten der Gewichtsdecke von der Krankenkasse erstatten lassen

Derzeit ist es in Deutschland nur schwer möglich die Krankenkasse davon zu überzeugen, dass Decke mit zusätzlichem Gewicht für die eigene Gesundheit unverzichtbar ist. Es liegt keine wissenschaftliche Studie vor, die die Wirksamkeit aufzeigt. Daher zögern die meisten Krankenkassen bei der Übernahme der Kosten.

Dennoch lohnt es sich Deinen Arzt aufzusuchen und eine Bestätigung einzuholen, dass Du die Decke unbedingt benötigst. Der Druck hilft Dir den Stress zu mindern und lindert Angststörungen.

Mithilfe eines entsprechenden Antrages wird eventuell ein Anteil bezuschusst. Damit sinkt Ihre finanzielle Belastung und Du kannst etwas beruhigter schlafen.

Ohne wissenschaftlichen Beleg ist die Situation leider gänzlich anders als bei Encasings, welche auf Rezept von den Krankenkassen gestellt werden. Damit bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation zukünftig ändert, um Betroffenen den Zugang zu diesem Hilfsmittel zu erleichtern.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert