RatgeberBabyschlafAb wann benötigt Dein Kind keinen Mittagsschlaf mehr?

Ab wann benötigt Dein Kind keinen Mittagsschlaf mehr?

Babys halten sich nicht an einen regelmäßigen Schlafrhythmus. Sie besitzen einen überaus hohen Schlafbedarf, da dieser für die Entwicklung und das Wohlbefinden essenziell ist. Schläft Dein Baby nicht ausreichend, zeigt sich dies an einem gereizten Verhalten. Es schreit häufiger, lässt sich kaum beruhigen und möchte weniger schlafen. Langfristig zeigen sich Verzögerungen in der Entwicklung[1] und des emotionalen Gleichgewichtes.

Damit Dein Baby nicht unter diesem Schlafmangel leidet, schläft es mitunter bis zu 18 Stunden am Tag. Dies geschieht jedoch nicht alles am Stück, sondern ist in mehreren Schlafabschnitten unterteilt.

Der Mittagsschlaf ist für die meisten Kinder wichtig, um den individuellen Schlafbedarf zu erfüllen. Bis zu einem Alter von 4 Jahren ist mindestens ein Mittagsschlaf pro Tag die Regel.

Ab einem Alter von 5 Jahren zeigt sich ein deutlicher Rückgang. Nur noch etwa ein Drittel der Kinder in diesem Alter hält einen Mittagsschlaf und mit der Einschulung ist es ohnehin kaum mehr möglich das Nickerchen während der Mittagszeit durchzuführen.

Wie findest Du heraus, ob Dein Kind noch den Mittagsschlaf benötigt und wie sieht das Schlafverhalten für gewöhnlich bei Babys und Kleinkindern aus?

Der Schlafrhythmus Deines Babys

Während des ersten Lebensjahres verfügen Babys kaum über eine innere Uhr. Sie schlafen, wenn Sie sich müde fühlen und wachen auf, um den Hunger zu stillen oder etwas zu spielen. Die Wachphasen dauern nur wenige Stunden an.

Dein Baby befindet sich noch inmitten einer rasanten Entwicklung. Das Gehirn muss die neu gewonnenen Eindrücke verarbeiten und der Körper benötigt Energie für das Wachstum. Von einem geregelten Mittagsschlaf kann hier kaum gesprochen werden, denn während der ersten Monate verfügt Dein Baby nicht über einen geregelten Schlafrhythmus.

Mit Fortschreiten der Entwicklung orientieren sich Babys immer mehr am Schlafrhythmus der Eltern. Nach einem Jahr besitzen Sie einen längeren Nachtschlaf. Sie schaffen es zwar nicht komplett durchzuschlafen[2], doch die Nachtruhe hält für etwa 11 Stunden an. Während des Tages legen Sie in diesem Alter noch mindestens 2 längere Schlafeinheiten ein. So schaffen Sie es den ausgiebigeren Schlafbedarf zu erfüllen und genügend Erholung zu erhalten.

Wie viel Dein Baby schläft, hängt von einigen Faktoren ab. Neben genetischen Voraussetzungen spielt auch die Tagesgestaltung eine Rolle. Ist Dein Baby aktiver, bewegt sich viel und erkundet die Umgebung, benötigt es eine größere Schlafmenge.

Nachstehend findest Du eine Übersicht über das allgemeine Schlafverhalten von Babys.

AlterSchlafdauerMittagsschläfe
0-3 Monate14-20 StundenUnregelmäßiger Schlafrhythmus
4-6 Monate14-17 Stunden2 bis 4 Schläfe für bis zu insg. 6 Stunden
7-9 Monate13-16 Stunden2 bis 3 Schläfe bis zu insg. 4 Stunden
10-12 Monate10-16 Stunden2 bis 3 Schläfe bis zu insg. 3 1/2 Stunden
13-18 Monate10-15 Stunden1 bis 2 Schläfe bis zu insg. 3 Stunden
19-24 Monate10-14 Stunden1 Mittagsschlaf bis zu insg. 2 Stunden

Kleinere Abweichungen sind durchaus normal. Schläft Dein Kind jedoch wesentlich länger oder kürzer, könnte dies ein Zeichen einer Erkrankung sein. Suche daher sicherheitshalber den Kinderarzt auf, um das ungewöhnliche Schlafverhalten abzuklären.

Mittagsschlaf ab 1 Jahr

Babys legen innerhalb des 1. Lebensjahres mehrere Tagesschläfe ein. Sie müssen erst noch Ihren Schlafrhythmus finden und die innere Uhr ist wenig ausgeprägt.

Ab einem Alter von einem Jahr beginnt sich allmählich ein regelmäßiger Schlafrhythmus einzustellen. Dein Kind hält nun einen längeren Nachtschlaf.

Am Tage benötigen Kinder in diesem Alter meist noch zwei kürzere Schlafeinheiten, die am Vormittag und Nachmittag stattfinden. Damit erfüllen Sie Ihren Schlafbedarf und wirken ausgeruht, ohne dass der Nachtschlaf darunter leidet.

Es kann aber auch vorkommen, dass die zwei Mittagsschläfe zu viel für Dein Kind sind. Dies erkennst Du etwa daran, dass Dein Kind sich am Abend nicht müde fühlt und Probleme hat einzuschlafen. Der Schlaf in der Nacht ist deutlich kürzer und eine Müdigkeit tritt auf.

Versuche in diesen Fällen den Mittagsschlaf auf eine Einheit zu reduzieren. Du kannst hierfür langsam den Schlaf am Vormittag nach hinten verschieben, sodass Dein Kind eher während der Mittagszeit schläft. Der längere Mittagsschlaf hilft gegen die Müdigkeit und mit netten Schlafritualen fällt es Deinem Kind auch am Abend leicht in den Schlaf zu finden.

Mittagsschlaf ab 2 Jahren

Nach Vollendung des 2. Lebensjahres pendelt sich ein deutlich gleichmäßigerer Schlafrhythmus ein. Selten benötigen Kinder noch zwei Schlafeinheiten am Tage. Für gewöhnlich reicht ein längerer Mittagsschlaf vollkommen aus.

Der Mittagsschlaf dauert rund 2 Stunden oder länger an. Mit einer längeren Nachtruhe schaffen Sie es auf diese Weise insgesamt etwa 13 Stunden zu schlafen. Dies ist für dieses Alter gewöhnlich und stellt eine gesunde Schlafdauer dar.

Aufpassen solltest Du jedoch, wenn der Nachtschlaf durch den langen Mittagsschlaf gestört wird. Schläft Dein Kind zu lange, könnte es sich am Abend nicht müde fühlen. Wecke Dein Kind aus dem Mittagsschlaf, falls es abends Probleme hat einzuschlafen. Es mag zwar zunächst etwas quengelig sein, doch langfristig profitiert der Schlaf Deines Kindes davon, wenn der Mittagsschlaf zugunsten der Nachtruhe kürzer ausfällt.

Wann benötigen Kinder keinen Mittagsschlaf mehr?

Der Mittagsschlaf gehört für alle Kinder zu einer gesunden Entwicklung. Ab wann Sie keinen Mittagsschlaf mehr benötigen, lässt sich allerdings nicht allgemeingültig sagen.

Die Schlafentwicklung ist individuell unterschiedlich. Zudem verläuft sie nicht geradlinig, sondern ist von Verhaltensänderungen geprägt. Die Schlafregressionen führen zu plötzlichen Änderungen des Schlafrhythmus und einem unruhigeren Schlaf.

Eltern sollten daher nicht allgemeinen Grundsätzen zu viel Glauben schenken, sondern auf die Bedürfnisse des Kindes achten. Die folgenden Anzeichen deuten darauf hin, dass es an der Zeit gekommen ist auf den Mittagsschlaf zu verzichten[3].

Es fällt schwer mittags einzuschlafen

Das Einschlafen gelingt nur, wenn eine gewisse Müdigkeit vorhanden ist. In diesem Punkt sind sich Erwachsene und Kinder gleich.

Hat sich Dein Kind an den Mittagsschlaf gewöhnt, kannst Du es auch zur Ruhezeit bewegen, wenn keine Anzeichen der Müdigkeit vorhanden sind. Schläft Dein Kind aber nicht mehr während der Mittagszeit ein, ist der Schlaf zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht mehr notwendig.

Kind Müdigkeitsanzeichen ohne Mittagsschlaf
Zeigen sich ohne Mittagsschlaf klare Müdigkeitsanzeichen, ist das Nickerchen am Tage noch notwendig, um den Schlafbedarf zu erfüllen

Probiere noch einige Male den Mittagsschlaf herbeizuführen und lege eine Pause ein. Schafft es Dein Kind nicht einzuschlafen, benötigt es den Mittagsschlaf offensichtlich nicht mehr.

Die Nachtruhe ist gestört

Schläft Dein Kind während der Mittagszeit, mag dies zu einer geringeren Tagesmüdigkeit führen. Ist die Schlafdauer zu lange und geht bis in den Nachmittag hinein, könnte der Nachtschlaf darunter leiden. Dann ist Dein Kind selbst zur späten Stunde noch putzmunter und der Schlafrhythmus hat sich nach hinten verschoben.

Ist dies der Fall, dann versuche den Mittagsschlaf kürzer zu halten. Wecke Dein Kind notfalls, wenn es von allein nicht aufstehen möchte. Schläft Dein Kind bereits weniger als eine Stunde am Mittag, könnte es versuchen ganz darauf zu verzichten. Auf diese Weise sollten die Schlafprobleme in der Nacht weniger werden und ein erholsamer Schlaf stattfinden.

Ohne Mittagsschlaf zeigt sich keine Müdigkeit

Nicht an jedem Tag verlangt Dein Kind nach einem Mittagsschlaf. Vielleicht spielt es mit anderen Kindern und möchte keine Pause zugunsten des Mittagsschlafs einlegen.

Führt Dein Kind von sich aus keinen Mittagsschlaf mehr durch, dann achte auf die typischen Müdigkeitsanzeichen[4]. Gähnt Dein Kind nicht übermäßig, ist ausgeglichen im Verhalten und schläft nicht zu zeitig ein, besteht kein Bedarf mehr für einen ausgedehnten Mittagsschlaf.

Den Mittagsschlaf abgewöhnen

Zumeist benötigen Kinder in einem Alter zwischen 4 und 6 Jahren keinen Mittagsschlaf mehr. Sie sind bereits alt genug, um selbstständig zu signalisieren, dass der Schlaf am Tage eher hinderlich ist und zu Problemen führt. Dennoch könnte es manchen Kindern schwerfallen den Tagesablauf umzugestalten. Denn der Mittagsschlaf war bisher eine feste Routine, die nun wegfällt.

Kinder benötigen einen geregelten Tagesablauf. Dieser gibt einen Halt und Orientierung. Der Mittagsschlaf wird von den meisten Kindern als fester Anker geschätzt. Ganz wegfallen muss diese Auszeit aber nicht. Statt des Schlafes kannst Du eine Ruhezeit einführen. Während dieser kann Dein Kind in einem Buch schmökern, ein Puzzle lösen oder einfach nur auf dem Bett vor sich hindösen.

So erholt es sich und ist bereit, am Nachmittag wieder etwas wilder zu spielen. Ermutige Dein Kind sich während dieser Zeit selber zu beschäftigen und es wird lernen, dass es nicht rund um die Uhr die Aufmerksamkeit der Eltern benötigt. Die Ruhe ist wichtig, um dem Kleinkind eine Auszeit vom hektischen Alltag zu gönnen und den Stress zu reduzieren. Dann gelingt das Einschlafen am Abend mit Sicherheit ohne Probleme.

Ohne Mittagsschläfchen gesunde Schlafgewohnheiten schaffen

Für Babys und Kleinkinder stellt der Mittagsschlaf einen wichtigen Zeitraum dar, um den hohen Schlafbedarf zu erfüllen. Babys schlafen bis zu 20 Stunden am Tag und ohne den Tagesschlaf würde sich eine deutliche Müdigkeit zeigen.

Kleinkinder ab einem Alter von 2 Jahren legen während des Tages noch ein bis zwei Nickerchen ein. Diese sind wichtig für die Entwicklung und die Gesundheit.

Im Kleinkindalter prägt sich so langsam ein geregelter Schlaf ein. Ab etwa 4 Jahren könnte Dein Kind versuchen ganz ohne Mittagsschläfchen den Tag zu überstehen. Möchte Dein Kind von sich aus nicht mehr am Tage schlafen und zeigen sich keine Müdigkeitserscheinungen, ist der Nachtschlaf ausreichend.

Ersetzte das Schläfchen am Tage mit einer Ruhezeit. Dort sind ruhigere Aktivitäten erlaubt und Dein Kind beschäftigt sich allein.

In jedem Fall müssen Eltern auf die Bedürfnisse des Kindes achten. Kinder zeigen meist von sich aus deutlich an, ob Sie ein zusätzliches Nickerchen am Tage benötigen oder darauf verzichten können. [5] [6] [7]

Referenzen

Referenzen
1 Thunström, M. (2007). Severe sleep problems in infancy associated with subsequent development of attention-deficit/hyperactivity disorder at 5.5 years of age. Acta Paediatrica91(5), 584-592. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1651-2227.2002.tb03281.x
2 Sleeping through the night: The consolidation of self-regulated sleep across the first year of life. (2010). PEDIATRICS127(2), peds.2010-6875d-peds.2010-6875d. https://pediatrics.aappublications.org/content/126/5/e1081?utm_source=elliotlaketoday.com&utm_campaign=elliotlaketoday.com&utm_medium=referral
3 https://mutterinstinkte.de/kleinkind/ab-wann-kein-mittagsschlaf-mehr/
4 https://www.sensible-osteopathy-berlin.com/blog/muedigkeitszeichen-babys-und-kleinkindern-erkenne-koennen/
5 Werchan, D. M., Kim, J. S., & Gómez, R. L. (2021). A daytime nap combined with nighttime sleep promotes learning in toddlers. Journal of experimental child psychology202, 105006. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33096367/
6 Akacem, L. D., Simpkin, C. T., Carskadon, M. A., Wright, K. P., Jr, Jenni, O. G., Achermann, P., & LeBourgeois, M. K. (2015). The Timing of the Circadian Clock and Sleep Differ between Napping and Non-Napping Toddlers. PloS one10(4), e0125181. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25915066/
7 Weissbluth M. (1995). Naps in children: 6 months-7 years. Sleep18(2), 82–87. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7792496/
Sebastian Jacobitz (M.Sc.)
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